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Ronald Weinschenk

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der Carl Zeiss Gruppe in Deutschland wurde in vernetzter Zusammenarbeit mit Betriebsräten, Vertrauenspersonen und Personalmanagern/Führungskräften ein anerkanntes und bundesweit vorbildliches Konzept zur Prävention, Rehabilitation, Wiedereingliederung und Integration sowie für die Betriebliche Gesundheitsförderung entwickelt das ich als Betriebsrat, freigestellte Vertrauensperson, Konzern-Vertrauensperson und Leiter der Abteilung Soziales über 25 Jahre mit vorangetrieben und gemeinsam mit allen Beteiligten umgesetzt habe.

Im Handwerk war ich von 1964 bis 1972 beschäftigt. Am 2.5.1972 wurde ich bei Carl Zeiss in Oberkochen eingestellt. Mein soziales Engagement im Unternehmen begann 1984, als ich in den Betriebsrat gewählt wurde. Das Thema kranke und behinderte Beschäftigte, Ergonomische Arbeitsplätze und Gesundheit der Beschäftigten begleiteten mich seit dem Zeitpunkt.

Nach dem ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf (KFZ-Mechaniker mit Meisterprüfung) bei Zeiss aufgeben musste, absolvierte ich von 1989 bis 1991 eine Berufliche Umschulung zum Industriekaufmann im Berufsförderungswerk in Heidelberg. Da Zeiss mir eine Berufliche Zukunft nach der Umschulung angeboten hat, nahm ich diese neue Herausforderung in Heidelberg gerne war.

Nach dem Wiedereinstieg in 1991 begann ich wohl als Industriekaufmann zu arbeiten, aber der Wandel meiner Arbeit in eine „Soziale Arbeit für die Beschäftigten“ kam im Unternehmen schneller als gedacht. Auch das ehrenamtliche und soziale Engagement bei der IG Metall, im Sozialverband VdK usw. wurde aufgebaut. Rückblickend muss und kann ich sagen, dass die engen und vernetzten Zahnrädchen zwischen privatem und betrieblichem Engagement mich, und die Themen die den Menschen wichtig waren, vorwärts brachten.

Nach Verhandlungen zwischen Arbeitgeber, Betriebsrat und SBV wurde 1996 die SBV der Ansprechpartner für alle mehrfach erkrankte Beschäftigte und für die im Bezug von Krankengeld stehenden Beschäftigten.

Die nachhaltige Entwicklung des Betrieblichen Eingliederungsmanagement und des Gesundheitsmanagement u.a. mit dem Aufbau von internen Ansprechpartnern und Teams sowie externen Kooperationen wurde von 1994 bis 2008 konzernweit umgesetzt.

1996 verabschiedete der Deutsche Bundestag das „Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit" (ArbSchG) und setzte damit eine EU-Rahmenrichtlinie von 1989 in deutsches Recht um. Damit war das „Grundgesetz des Arbeits- und Gesundheitsschutzes“ als das Zentrale Präventionsinstrument in Kraft getreten.

Der § 14c Prävention kam als „Gesetz zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter“ (SchwbBAG) zum 01.10.2000.

Das SGB IX wurde 2001 in Kraft gesetzt. Damit kam auch die bewusste Öffnung für die SBV-Vertretungen: Weg von der Fürsorge der behinderten Menschen hin zur Teilhabe am Arbeitsleben. Die Novellierung in 2004 schloss mit dem § 84 Abs. 2 SGB IX als Betriebliches Eingliederungsmanagement für alle Beschäftigten als verpflichtende Maßnahme des Arbeitgebers die noch bestehende Lücke.

Die Konzern-Betriebsvereinbarung zur Wahrung der Interessen gesundheitsbeeinträchtigten, kranken, behinderten und schwerbehinderten Beschäftigten der Unternehmungen und Standorte in der Carl Zeiss Gruppe in Deutschland wurde zum 30. September 2002 abgeschlossen.

Gleichzeitig wurde eine weitere Kooperation mit der BKK Schott-Zeiss, der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, den Stadtwerken Aalen und der VITA Sports GbR in Aalen entwickelt, verhandelt und unterzeichnet.

2005 wurde die Kooperationen um die Waldburg-Zeil Kliniken in Isny-Neutrauchburg erweitert.

2007 kam der Abschluss eines Gesamt-Kooperationsvertrages mit 14 externen Partnern, zusätzlich allen Akut- und Rehakliniken von den Waldburg-Zeil Kliniken, drei Berufsförderungswerken, einer Facharztpraxis sowie einem Präventionskonzept und dem ambulanten Reha-Nachsorge-Modul. Damit wurde konzernweit, erstmalig in einem Industrieunternehmen, eine Integrierte Versorgung für alle Beschäftigten geschaffen

Der Grundsatz im Unternehmen war: Allen Beschäftigten für die Zukunft eine gute Arbeit zu ermöglichen, um dauerhaft gesund im Arbeitsprozess bleiben zu können.

Beratungen, Seminare, Vorträge und Workshops führe ich u. a. für die Bildungskooperation Alb-Donau-Bodensee e. V., der IG Metall, der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, dem Sozialverband VdK und in Betrieben/Behörden durch.

Unser gemeinsames Ziel: Gesunde Arbeitsbedingungen vom Berufseinstieg bis zur Rente