Leber in Gefahr

18.04.08 - Jeder fünfte Erwachsene hat eine Fettleber - oft ohne es zu ahnen. Das hat eine aktuelle Bevölkerungsstudie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ergeben. Die Auslöser sind hausgemacht: Übergewicht, falsche Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum.

Die Bedeutung der Leber wird oft unterschätzt. Sie ist ein Multifunktionsorgan: Als "Stoffwechsel-Motor" ist sie unter anderem zuständig für den Aufbau, Umbau oder Abbau von Nährstoffen, Gallensalzen, Körper-Eiweiß und Hormonen. Sie ist die Entgiftungszentrale des Körpers. Sie spielt eine wichtige Rolle für die Abwehrkraft und die Blutgerinnung. Die Leber ist lebenswichtig - deshalb sind die Ergebnisse der Studie unbedingt ernst zu nehmen.

Eine Fettleber galt lange Zeit als harmlos, weil viele Patienten beschwerdefrei sind. Doch die Gefahr des Fortschreitens der Erkrankung mit einer ernsten Schädigung des Organs ist hoch. Aus der Fettleber wird häufig eine Fettleberentzündung, daraus kann sich eine lebensbedrohende Leberzirrhose entwickeln. Menschen mit einer Fettleber haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Herzinfarkt; die Sterblichkeit ist bei einer Fettleberentzündung deutlich erhöht.

Wieso nehmen diese Erkrankungen so zu?

n früheren Jahren ging die Fettleber häufig auf hohen Alkoholkonsum zurück. Heutzutage sind vor allem das Überangebot an Nahrung und die damit einhergehenden Zivilisationskrankheiten Übergewicht, Adipositas, Typ-2-Diabetes und Fettstoffwechselstörungen die Ursachen der Lebererkrankung. Der Anstieg der Patientenzahlen mit Fettleber spiegelt also direkt das Gewichtsproblem wider.

Wenn der Körper durch zu viel Nahrung mit Fetten und anderen energiereichen Nährstoffen überflutet wird, muss dieser Überschuss irgendwo hin. Ein großer Teil landet als Depotfett auf den Hüften und am Bauch. Ein anderer Teil wird in den Leberzellen eingelagert. Enthalten mehr als die Hälfte der Leberzellen solches Speicherfett, handelt es sich definitionsgemäß um eine Fettleber.

Müdigkeit, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Gliederschmerzen oder Blähungen sind erste Warnzeichen für die Erkrankung und sollten deshalb ernst genommen werden. Sollte der Arzt dann tatsächlich eine Fettleber oder Fettleberentzündung feststellen, so kann der Patient selbst seine Situation verbessern - durch eine Änderung des Lebensstils.

Abnehmen - aber nicht zu drastisch

Eine Verringerung des Körpergewichts ist bei Übergewichtigen das oberste Gebot. Wichtig: Die Gewichtsabnahme muss behutsam vonstatten gehen - mehr als 10 bis 20 Prozent des Körpergewichts im Jahr sollten es nicht sein. Ein zu rascher Abbau der Speicherfette bedeutet einen zu hohen Anstieg von Fetten im Blut - was wiederum die Leberverfettung und die entzündlichen Prozesse befördern würde.

Drastische Methoden wie Hungerkuren oder Nulldiäten sind damit ausgeschlossen. Stattdessen sollten die Patienten eine abwechslungsreiche, vollwertige Kost zu sich nehmen mit einer Kalorienzufuhr, die etwas unter dem täglichen Bedarf liegt. Alkohol ist tabu.

Bei Diabetes-Patienten sollte der Blutzuckerspiegel optimal eingestellt sein. Und außerdem: Sport! Die Betroffenen sollten täglich oder mindestens drei Mal pro Woche eine halbe Stunde lang joggen, stramm laufen, schwimmen oder Rad fahren. Studien belegen, dass sich die Entzündungs- und Leberwerte durch stetiges, leichtes Abnehmen und körperliche Aktivität verbessern. Die Fettleber bildet sich parallel zur Gewichtsabnahme zurück.

Quelle:

http://www.aerztlichepraxis.de

DGK / fs